Pandemie: Bürovermietung 2020/2021
Vorübergehender Rückgang der Neu-Vermietungen oder Trend?
Der konjunkturelle Einbruch aufgrund der weltweiten Pandemie hat viele Unternehmen dazu veranlasst, Expansionen oder Umzüge und damit zusätzliche Anmietungen zu verschieben. Die vermehrte Arbeit im Homeoffice führte auf Unternehmensseite zu neuen Überlegungen hinsichtlich zukünftig benötigter Büroflächen. In dem Mix aus Heim- und Büroarbeit sehen so manche Unternehmen finanzielle Vorteile durch Einsparungspotential bei den Büromietkosten, andere wollen neue Arbeitswelten gestalten, die den Mitarbeitern mehr Raum geben und den Anforderungen von Hybridlösungen gerecht werden. Sie sind bereit in 1A- Lagen in Spitzenmieten und hochwertiger Ausstattung zu investieren.
In 2020 ging der Umsatz an Büroflächen in den deutschen Metropolen laut Immobilienexperte Jones Lang Lasalle (JLL) durchschnittlich um ca. 33 % im Vergleich zum Vorjahr zurück. Wobei der Büromarkt in den Städten Stuttgart und Düsseldorf, gefolgt von Frankfurt mit bis über 50 % den stärksten Rückgang hinnehmen musste, während Berlin und München einem Minus von ca. jeweils 25 % noch relativ gut durch die Krise kamen. Colliers International gibt den Rückgang der Vermietungsumsätze deutschlandweit mit nur 25 % durchschnittlich an.
In Abhängigkeit von dem Verlauf der Pandemie und der Erholung der Konjunktur erwartet JLL zu Mitte des Jahres ein Anziehen der Nachfrage auf dem Mietmarkt für Büroimmobilien mit einem Plus von 11 % im Vergleich zu 2020.
Da das Angebot an Büroflächen gering ist, die Leerstandsquote mit ca. 3,3 % der vermietbaren Bürofläche deutschlandweit sehr gering ist, erwartet die Immobilienbranche hier zeitnah keinen größeren Einbruch. In Berlin liegt der Leerstand mit 1,4 Prozent am niedrigsten, ist jedoch tendenziell steigend. Colliers International erwartet keine schnelle Erholung auf dem Büromietmarkt. Insgesamt rechnen Experten für 2021 mit einer deutlichen Zunahme der Leerstandsquote bis auf zunächst 4,5 %.
Und die Mietpreise? Trotz einer geringeren Nachfrage sind die Mieten in den sieben größten Städten Deutschland in 2020 stabil geblieben und punktuell sogar noch gestiegen so die Immobilienexperten.
Wohin sich die Entwicklung auf dem Büroimmobilienmarkt in 2021 bewegt, hängt entschieden von dem weiteren Verlauf der Pandemie und deren wirtschaftlichen Auswirkungen ab. Aufgrund von Sparmaßnahmen und Insolvenzen könnte sich die Leerstandsquote von Büroimmobilien schnell weit über die prognostizierten 4,5 % hinaus entwickeln.
Insgesamt jedoch gibt sich die Immobilienbranche optimistisch; hat sich doch die zu Beginn der Pandemie befürchtete Büroflucht nicht realisiert.
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