Die Arbeit an ein oder zwei Tagen in der Woche in die heimischen vier Wände zu verlegen, ist in vielen Branchen üblich und möglich. Abhängig von der Tätigkeit räumen immer mehr Arbeitgeber ihren Mitarbeitern zeitweise die Gelegenheit ein, einen Teil ihrer Arbeit von zu Hause aus zu erledigen. Moderne Kommunikationsmittel machen es möglich. Über das Internet greift man bequem auf die IT-Systeme des Arbeitgebers zu und bleibt so mit den Kollegen in Verbindung. Die Arbeit im Homeoffice zu erledigen, klingt nach einer Lösung mit vielen Vorteilen. Bei näherem Hinsehen birgt aber auch der tägliche Gang ins Büro einige Vorzüge. In vielen Fällen ist eine geschickte Kombination von Homeoffice und Anwesenheit im Büro die perfekte Lösung.
Zeit und Ruhe als größte Vorteile
Im Grunde klingt es ideal: Wer zu Hause arbeitet, erspart sich den oft langen und stressigen An- und Abreiseweg an den Arbeitsplatz. Man ist sofort einsatzbereit und setzt sich in Freizeitkleidung an den Schreibtisch. Man arbeitet unbehelligt vom Lärm des Großraumbüros. Konzentriertes Arbeiten ist so optimal möglich. Konzepte sind schneller geschrieben. Präsentationen sind im Handumdrehen erstellt. Bei Rückfragen greift man zum Handy und ruft die Kollegen im Büro an. Dank E-Mail und Internet bleibt man mit der Umwelt bestens vernetzt. Doch ganz so einfach ist es leider nicht. Wer im Homeoffice produktiv bleiben will, muss sich selbst organisieren.
Ungestörtes Arbeiten fordert Disziplin
Wer seine beruflichen Tätigkeiten regelmäßig ins heimische Umfeld verlagert, kennt das Problem. Das Telefon klingelt, die Waschmaschine will geleert werden, das Geschirr muss gespült werden. Die Kinder wollen von der Schule abgeholt, der Hund Gassi geführt werden, zwischendurch verlangen andere Kleinigkeiten nach Aufmerksamkeit. In dieser Zeit ist man abgelenkt und kann die anfallende Arbeit nicht produktiv erledigen. Viele Arbeitnehmer berichten, dass sie nur am frühen Morgen oder am späten Abend dazu kommen, ihre E-Mails zu lesen und zu beantworten, wenn die arbeitenden Kollegen nicht mehr im Büro sind. Dadurch verlängern sich Antwort- und Bearbeitungszeiten. Wer also im Homeoffice ohne Störung produktiv arbeiten will, kommt um ein hohes Maß an Disziplin nicht herum.
Intensive Diskussionen verlangen Präsenz
Wenn Projekte ein hohes Maß an Austausch untereinander verlangen, geht das in der Regel nicht allein per Telefon und E-Mail. Wenn komplexe Themen zu bearbeiten sind und komplizierte Abläufe verstanden sein müssen, genügt die telefonische oder schriftliche Kommunikation allein nicht. Kontroverse Auseinandersetzungen können durchaus zu einem konstruktiven Ergebnis führen, mit dem alle Beteiligten gut leben können. Doch die dazu nötigen harten Diskussionen lassen sich nur führen, wenn alle Teilnehmer anwesend sind. Wer also mit sehr komplexen Aufgaben betraut ist, sollte sich nicht ausschließlich ins Homeoffice zurückziehen, denn der Austausch mit den Kollegen ist in dieser Situation effektiver. Um in stressigen Projektphasen flexibel auf die erhöhte Anwesenheit von Mitarbeitern reagieren zu können, nutzen viele Unternehmen die Vorteile eines Business Centers und mieten bei Bedarf kurzfristig neue Büro- oder Meetingräume an.
Nichts geht über den Kontakt zu Kollegen
Ein ganz wichtiges Argument für die Arbeit im Büro ist der regelmäßige soziale Austausch mit den Mitarbeitern in der Abteilung und in den Nachbarbereichen. Der Kontakt zu den Kollegen ist durch nichts zu ersetzen. Man freut sich gemeinsam über Erfolge, man feiert zusammen, Misserfolge verarbeiten sich leichter, wenn man sie teilt. Auf diese gemeinsamen Erlebnisse verzichtet man, wenn man ausschließlich im Homeoffice arbeitet. Gerade vor diesem Hintergrund setzen die meisten Firmen ebenso wie die Mitarbeiter auf eine gute Mischung aus Tagen im Homeoffice und im Büro.
Mir hat vor allem der Kontakt zu anderen Menschen gefehlt. Ich habe zwar gern zu Hause gearbeitet, aber manchmal habe ich erst am Wochenende wieder anderen Menschen (außer meiner Familie) gesehen.
Danke für die Tipps.