Jeder dritte Deutsche leidet unter Rückenproblemen. Rund 80 % der Menschen hatten in den letzten zwei Jahren mindestens einmal Rückenschmerzen. Chronische Rückenschmerzen führen am häufigsten zur frühzeitigen Berufsunfähigkeit. Heute macht uns nicht nur das lange Sitzen zu schaffen, auch die Anwendung neuer Technologien wie Smartphone und iPad zwingen unseren Körper in unnatürliche Haltungen, die sich langfristig auf die Wirbelsäule auswirken. Die „neumodernen“ Krankheiten haben sogar schon eigene Namen: iPad-Schulter und Smartphone-Nacken. Auf den Gebrauch von Laptop, iPad und Co. können wir berufsbedingt oft nicht mehr verzichten, sodass Lösungen gefunden werden müssen, um dauerhaften Rückenschmerzen effektiv vorzubeugen. Mit ein paar einfachen und gut in den Arbeitsalltag integrierbaren Übungen ist das möglich.
Rückenschmerzen schon im Schulalter
Mit Rückenschmerzen haben heute immer häufiger bereits Kinder und Jugendliche zu tun. Bereits in der Ausbildung klagen oft junge Erwachsene über zunehmende Probleme mit dem Rücken. Erschreckend ist: Die Wahrscheinlichkeit bereits zwischen dem 6. und 7. Lebensjahr an Rückenschmerzen zu erkranken nimmt zu. Langes sitzen bereits im Grundschulalter aufgrund steigender Nutzung von Smartphones und anderer Unterhaltungselektronik, einhergehend mit wenig regelmäßiger Bewegung, lässt diese Annahme plausibel erscheinen. Mit steigendem Alter wird dann mehr und mehr Zeit sitzend und in unnatürlichen Haltungen mit IPhone, IPad oder dem Laptop verbracht. Dies führt in Kombination mit mangelnder ausgleichender Bewegung zu einer immer höheren Anzahl an Rückenpatienten. Mit bis zu 48 Monaten Therapie ist der Heilungsweg mühsam und für die Sozialsysteme teuer.
Neben den Schmerzen für den Patienten selbst, die zu schlaflosen Nächten und anstrengenden Arbeitstagen führen, sind Rückenleiden auch für Unternehmen kostenintensiv. Die Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Rückenleiden verursacht laut Helmholtz-Gesellschaft rund 48,9 Milliarden pro Jahr. Zweifelsohne hat uns die Digitalisierung eine Menge Fortschritt gebracht und macht Arbeitsprozesse effektiv und wirksam, Regeln für ein gesundheitsbewusstes Umgehen mit den flexiblen Möglichkeiten des Arbeitens durch IPad und Co. wurden nicht mitgeliefert.
Aktiv werden und Mitarbeiter fördern
Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten gemeinsam für eine gute gesundheitliche Balance im Arbeitsalltag sorgen.
Bandscheiben und Muskeln sind die wichtigsten Begleiter der Wirbelsäule und sorgen für Stabilität und Funktionalität. Verkürzen, verspannen oder verkümmern diese, merken wir erst wie wichtig ein „starker Rücken“ für unsere Gesundheit ist. Kommen noch Nackenschmerzen durch das ständige Schauen aufs Handy mit vorgeneigtem Kopf oder/und Schulterprobleme durch das stundenlange Halten des Tablets hinzu, entstehen an Halswirbelsäule, Lendenwirbelsäule und dem Schultergelenk gleichermaßen Schwachstellen, die oft zu Schmerzen und ernsthafteren Schäden führen.
Im ersten Schritt kann das Bewusstheit der Mitarbeiter auf die Problematik gelenkt werden, auch wenn diese vielleicht noch nicht betroffen sind. Wichtig ist hier eine zukunftsorientierte und vorausschauende Sichtweise. Informationsbroschüren und Fortbildung im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagments dienen dem Verständnis und schaffen Raum für präventive Lösungen.
Zusätzliche konkrete Angebote im Unternehmen könnten sein:
- Ein sportliches Kursangebot und Rückenschule zu attraktiven Konditionen
- Anleitung für entspannende Rückengymnastik am Arbeitsplatz
- Nacken- und Rückenmassagen in den Pausen
- Ergonomische Arbeitsplätze mit höhenverstellbaren Tischen und unterschiedlichen Sitzmöbeln
- Entspannungsräume und Rückzugsorte für Pausen
- Modell „Aktives Büro“ mit unterschiedlichen Elementen wie Klimmzugstangen, Gymnastikbällen und Co. im Bürokomplex
Quellen:
https://gelenk-klinik.de/wirbelsaeule/rueckenschmerzen-richtig-erkennen-und-behandeln.html
https://www.sueddeutsche.de/karriere/rueckenschmerzen-was-tun-therapie-1.4794747?reduced=true