Wohl kein anderes Ereignis hat in der Börsenwelt in den letzten Jahren so sehr für Aufruhr und Medienrummel gesorgt wie der Börsengang von Facebook. Zuerst als vielversprechender Schachzug gerühmt, dann als größte Blamage in der Geschichte der Börse zitiert und schließlich zum Überflieger von einem Allzeithoch zum nächsten gefeiert: So sieht die Entwicklung der Facebook-Aktie an der Börse aus. Was also ist übrig geblieben von den ehemals großen Hoffnungen, die mit dem Gang des weißen F an die Börse zweifelsohne verbunden waren?
Herbe Verluste trotz Topperformance
In der US-amerikanischen Börsengeschichte sorgte der Hype um den Facebook-Börsengang für ein bisher nie gekanntes Medieninteresse. Am 01. Februar 2012 wurde der Antrag auf Zulassung bei der US-Börse gestellt, am 18. Mai war es dann so weit: Facebook ging an die NASDAQ. Noch heute haben börsenaffine Anleger die vielversprechende Berichterstattung im Hinterkopf, denn der Aktie wurden damals enorme Kurssprünge vorhergesagt. Der Ausgabekurs lag bei 38 US-Dollar, das Unternehmen erzielte damit Einnahmen in Höhe von 16 Milliarden US-Dollar. Zum damaligen Zeitpunkt entsprach das dem größten Börsengang eines Unternehmens aus der Internetbranche. Angesichts dieser sehr guten Zahlen konnten es die Anhänger des Netzwerks und die Börsenfachleute kaum erwarten, bis der Aktienkurs in die Höhe schnellte, denn genau diese Entwicklung wurde gemeinhin prophezeit. Doch es kam anders: Innerhalb von nur drei Monaten fiel der Wert der Aktie auf 19 Dollar. Das Wall Street Journal betitelte den Börsengang als Fiasko, die Anleger waren entsetzt. Fast unverständlich mutet angesichts dieser Zahlen an, dass der Facebook-Börsengang 2012 als die erfolgreichste Platzierung von Internetunternehmen in diesem Jahr gefeiert wurde.
Von der Blamage zum Überflug
Im Lauf des Jahres 2014 übernahm Facebook mit dem Kauf des Messenger-Dienstes WhatsApp und dem Unternehmen Oculus interessante Produkte im Bereich Internetkommunikation und Virtual Reality. Die Fitnessapp Moves komplettierte das Spektrum an Aufkäufen im Jahr 2014. Im Rückblick scheint es, als sollten diese Zukäufe den Wendepunkt in der Entwicklung des Aktienkurses markieren, denn von diesem Zeitpunkt an ging der Kurs steil bergauf. Schon im Jahr 2015 wurde Facebook-Gründer Mark Zuckerberg erneut als der Mann der Rekorde gefeiert. Die Facebook-Aktie übersprang erstmalig die Marke von 100 Dollar. Besonders erstaunte es die Börsianer damals, dass dieser Coup gelang, obwohl Zuckerberg seinerzeit nicht mit medienwirksamen News an die Öffentlichkeit ging. Schon zu diesem Zeitpunkt prophezeiten die Experten der Aktie neue Rekordwerte, denn ein Börsenwert von 250 Milliarden Euro hatte bisher noch kein anderes Unternehmen innerhalb so kurzer Zeit erzielt. Aus dem ehemals als „blamabel“ bezeichneten Börsengang war ein Ereignis geworden, das die Analysten staunen ließ.
Eindeutige Aussagen aus Aktienanalysen
Betrachtet man den Wert der Facebook-Aktie im Augenblick, wird klar, dass der Hype um das weiße F ungebrochen ist. Mit einem Wert von über 129 Euro pro Aktie hatte beim Börsengang im Jahr 2012 wohl niemand gerechnet. Wer seinerzeit auf die Aktie gesetzt hat und die erste Durststrecke überstanden hat, konnte mit dem Halten der Aktie bis heute einen enormen Gewinn erwirtschaften. Die Lage an den Börsen ist im März 2017 recht rosig, die Unruhe, die diverse politische Ereignisse in den letzten Monaten ausgelöst hatte, scheint vergessen. Im Augenblick gehen Experten davon aus, dass der Kurs der Aktie weiter steigen wird, so dass das eine oder andere All-Time-High wohl noch vor uns liegt. Bis jetzt darf man den Börsengang als vollen Erfolg bezeichnen, der nicht nur dem Facebook-Gründer ein gut gefülltes Konto beschert hat.