Die Elbphilharmonie: Meisterwerk der Architektur und Akustik
Sie gilt als eines der schönsten Bauwerke in Deutschland, obwohl sie aufgrund ihrer langen Bauzeit und der hohen Kosten bei Kritikern umstritten ist: Die Elbphilharmonie ist in architektonischer und akustischer Hinsicht ein Meisterwerk. Kenner sagen, dass allein ihre Schönheit das Projekt mehrfach vor dem endgültigen Aus gerettet hat. Die Befürworter sprechen sogar von Liebe, wenn sie den Prachtbau betrachten, der den Besucher schon aus der Entfernung optisch anspricht. Vielleicht steht die Elbphilharmonie für ein zeitgenössisches Verständnis von Architektur. Dann, so argumentieren Fachleute, wäre man von einer naturalistisch-pragmatischen Phase zu Erhabenheit und Transzendenz zurückgekehrt.
Drei Vorbilder prägten den Entwurf
Aus architektonischer Sicht ist das Gebäude bestimmt durch drei Vorbilder. Die antiken Theater von Delphi sollten ebenso Pate stehen wie Sportstadien und ein Zelt. Die gläserne Dachlandschaft ruht auf einem Sockel. Lässt man die Phantasie ein wenig schweifen, sieht es so aus, als sollte eine aufgesetzte Krone auf dem Kopf ruhen. Wie ein Mantel über den Schultern scheint das Dach aus Glas auf dem Körper zu liegen. Optisch besticht der granatfarbene Sockel, auf ihm soll ein Mondstein schweben. Jede einzelne der 2.200 Glasscheiben ist zum Wasser hin ausgerichtet, wie Murano-Glas wollen sie das Licht einfangen und reflektieren. Das Dach ragt wellenförmig in die Höhe, es stellte für die Baufirma eine besonders zeitintensive Herausforderung dar. Ein großer und ein kleiner Konzertsaal, ein Hotel und mehrere Apartments sind innen in dem Gebäude zu finden. Sowohl das Hotel als auch die Wohnungen stehen für eine Ausstattung der Superlative. Allein der Große Saal besticht durch seine gewundenen und wie von Origamikünstlern geschaffenen Formen. Im 19. Stock des Hotels befindet sich die Maisonette-Suite, die sich über zwei Geschosse hinzieht. Von hier aus hat man einen unglaublichen Ausblick auf die Stadt. Natürlich ist im Inneren für das kulinarische Wohl gesorgt, denn hier findet der Kenner mehrere Restaurants, Delis und Cafés. Der Panoramaausblick ist im Preis gleich inklusive. Wer es noch etwas weitläufiger will, betritt vielleicht die Aussichtsplattform.
Perfekte Akustik für große und kleine Events
Der Große Konzertsaal bietet 2.000 Gästen Platz, der kleine Saal hat immer noch Raum für 550 Besucher. Die Elbphilharmonie will zu den besten Konzerthäusern der Welt gehören. Ausgestattet vom Japaner Yasuhisa Toyota, orientiert sich der Raumklang im Großen Saal an der computergestützten Berechnung mit 3-D-Modellen. Der Klang scheint rein und transparent, selbst wer mit Musik nicht allzu viel zu tun hat, kann sich eines sakralen Eindrucks nicht erwehren. Als Musiker soll man sich geborgen und behütet fühlen, als Besucher darf man den unglaublichen Klang einfach nur genießen.
Die neue Seele der Hansestadt
In musikalischer und in künstlerischer Hinsicht will die Elbphilharmonie so etwas wie das Herz der Stadt sein. Die Verantwortlichen rechnen mit einem Anstieg der Besucherzahlen um mehrere Millionen, denn das auf 1.761 Stützen gebaute architektonische Wunder soll zum neuen Wahrzeichen der Stadt werden. Abwegig ist der Gedanke nicht, denn die stolze Hansestadt ist schon heute so etwas wie der Liebling unter den deutschen Großstädten. Hamburg ist nicht etwa hipp wie Berlin oder lebenslustig wie München. Hamburg gilt als kühl und rau, gerne auch spröde und abweisend. Der Charme der Hansestadt erschließt sich seinen Besuchern und seinen Bewohnern oft erst nach vielen Jahren. Dann aber könnte aus der zuerst leicht befremdeten Atmosphäre eine Liebe für das ganze Leben entstehen, wenn sich das Hamburger Charisma erst einmal ins eigene Herz geschlichen hat.